Die Dampfe im Supermarkt
Titelbild mit frdl. Genehmigung von Kippenshredder .
Gestern bin ich beim Stöbern auf Twitter über folgenden Tweet gestolpert:
Gesehen bei Edeka. Was meint Ihr? Ist es positiv zu bewerten, dass die Dampfe im Supermarkt zu haben ist? pic.twitter.com/C48iCYfidA
— Kippenschredder (@kippenschredder)
15. Februar 2020
Um meine Antwort auf die Frage im Tweet vorwegzunehmen: JA ist es und ich hoffe, das dieses Bild deutschlandweit bald alltäglicher Anblick im Supermarkt sein wird. Nach relativ kurzer Zeit entspann sich unter dem Beitrag eine kleinere Diskussion über das Für und Wider. Nachvollziehbar und für mich ein Grund mal laut darüber nachzudenken. Bis auf einige wenige Meinungen waren alle Standpunkte nachvollziehbar. Naturgemäß kam als einer der hauptsächlichen Kritikpunkte der Jugendschutz zur Sprache.
Es gehört in einen Giftschrank, den ein Mitarbeiter für nachgewiesen Volljährige Käufer öffnet.
— Miezendo (@Miezendo1) 16. Februar 2020
Gesehen habe ich das noch nicht.
M. Meinung :
Ausschließlich (geprüfte) E-Dampf Shops sollten diese Prod. verkaufen.
Auch u. gerade des Jugendschutzes wegen. Wie der in Supermärkten gehandhabt wird, hab ich mit meiner Tochter (15) ‚getestet‘. Alkohol, Kippen – alles kein Problem— 🌬️Skippy 💨 (@68Vaper) 15. Februar 2020
Meiner Meinung nach ein falscher Ansatz. Verständlich ja, vielleicht nur unglücklich formuliert. Tatsache ist das wir hier in Deutschland durchaus ein gutes Jugendschutzgesetz haben. Woran es hapert, ist lediglich die Umsetzung. Ich hatte es im Tweet schon gesagt, ein Ruf nach noch mehr Kontrolle und Regularien in diesem Zusammenhang ist schlicht eine Kapitulation vor den schwarzen Schafen der Branche und Wasser auf die Mühlen der ANTZ. Nur weil ein Shopbetreiber wegen ein paar lumpiger Euro aufs Alter pfeift und verkauft was das Regal hergibt, sagt das ja nichts über den Jugendschutz aus. Höchstens über das Thema Verantwortungslosigkeit. Dieselben Probleme gab und gibt es bei Tabak, Alkohol usw. Im Übrigen ist es, zumindest noch, falsch den Supermärkten jetzt schon einen schwarzen Peter zuzuschieben. Bis dato gab es diese Produkte fast ausschließlich in Fachgeschäften und Tabakläden. Der Edeka um die Ecke hat noch gar nicht mitgespielt, kann also noch gar nichts falsch gemacht haben.
Es ist so oder so wieder an der Zeit das Erziehung nicht nur bequemer Weise an den Staat abgeschoben wird. (Ich habe in den vergangenen Jahren so oft im Bekanntenkreis den Satz hören müssen: „Na was willst du denn machen, wenn die die Kippen überall bekommen?“) Selbst ist der Mann/die Frau!
Wenn Eltern ihren Teenies diese Produkte selbst kaufen und somit den Jugendschutz aushebeln, so what? Da kannst du nichts machen. Irgendwo enden nun mal die Zugriffsmöglichkeiten und wer nicht unbedingt einen zu 100 % kontrollierenden Staat präferiert wird das einsehen müssen. Ganz im Vertrauen, speziell zum Thema Dampfe, wenn sie damit hoffen ihre rauchenden Teens von der Zigarette wegzubringen, meinen Segen haben sie. (Nur meine ganz persönliche Meinung)
Ein anderer Aspekt, neben dem Jugendschutz, war das“Sterben“ der Dampfershops, das damit einhergehen könnte und somit die Beratung die auf der Strecke bleibt.
Interessante Frage.
Auf Dauer werden so die Fachgeschäfte weniger werden.
Ob das im Sinn des Ganzen ist, ist eine schwere Frage.
Für offene Systeme wird das eher nicht hilfreich sein, es würde die Szene verändern, weg von der Vielfalt, die wir heute haben.— CloudCult Company (@cult_cloud) 16. Februar 2020
Hoppla 😳, gibt es bei uns noch nicht in dieser Auswahl. Wo ist das?
Ich bin da bisschen zwiegespalten, eine richtige Beratung zum Thema E-Zig kann man dort nicht erwarten. Aber ich finde es auch grundsätzlich nicht so toll, wenn Supermärkte diese oder andere Geräte führen.— Marcel B71 (@MarcelB71) February 15, 2020
Ja es werden weniger Fachgeschäfte werden, soviel ist sicher. Wer allerdings seit ein paar Jahren die „Szene“ beobachtet, dem ist das seit längerer Zeit klar. Das hat nicht zwangsläufig mit der Dampfe im Supermarkt zu tun. Der Markt ist seit geraumer Zeit nahezu gesättigt. Die vor ein paar Jahren fast im Stundentakt öffnenden „Fachgeschäfte“ (nicht jeder der sich so nennt, verdient auch den Namen) in deren Regalen Hardware von vor „hundert Jahren“ rumgammelt oder die mit exorbitanten Preisen Umsteiger über die Ladentheke ziehen wollen, werden eingehen. Die Fachgeschäfte die Wert auf Kundenbindung, gute Beratung und ein gutes Sortiment legen werden auch das unbeschadet überstehen. Viel gefährlicher sind da die permanenten Falschmeldungen zum Thema in der Presse.
Warum soll für die Dampfe nicht gelten was für alle anderen auch gilt. Am Markt besteht nur Qualität. Ist doch im Sinne der Verbraucher.
Auch sehe ich den Verlust der Vielfalt nicht am Horizont auftauchen. Erstens ist das basteln, experimentieren, der HWV etc. nur das Abbild einer Blase die in einer Blase steckt. Liebgewonnen, ja, aber eben nur ein winziger Bruchteil der Dampfer da draußen und die kaufen zumeist auch noch online ein. Die Umsätze, also die richtigen, werden mit Pod-Geräten und Caps generiert. Seit Jahren, also mit deren auftauchen, wird vom Verlust der offenen Systeme orakelt, und….es hat der Vielfalt bis jetzt keinen Abbruch getan und wird es, solange die Nachfrage da ist, auch in Zukunft nicht tun.
Ich persönlich habe immer jedem geraten, sich in einem Shop beraten zu lassen.. werde das auch weiterhin tun. Aber ob die Umsteiger sich nun online bestellen oder im Discounter bestellen kommt auch auf eins raus. Ob mit oder ohne Beratung.. jede Kippe weniger ist positiv zu sehen
— Emily (@EmilySue59) 16. Februar 2020
Jepp, erstens das und zweitens wird es Zeit das man die Dampfe da „draußen“ als das wahrnimmt, was sie ist, ein wesentlich unschädlicheres Genussmittel als die Zigarette. KEIN ENTWÖHNUNGSPRODUKT, KEIN LIFESTYLE PRODUKT und KEIN HEILSVERSPRECHEN! Dazu trägt eine permanente Sichtbarkeit zum Beispiel im Kassenbereich eines Supermarktes sicher bei. Oder besser gesagt: Erstberatung und Ausstattung im guten „Offi“, Nachkauf auch mal im Supermarkt. Warum nicht?
Bis die Tage